Die Corona Pandemie stellt besonders auch Familien und Partnerschaften vor große Herausforderungen. Familiäre Konflikte, Ehe- und Partnerschaftskrisen können sich unter den Bedingungen der notwendigen Einschränkungen des öffentlichen Lebens sowie der sozialen und wirtschaftlichen Folgen des Lockdowns rasch verschärfen. Kann ein Partner seinen Ärger und seine innere Anspannung nicht mehr steuern, wächst das Risiko für häusliche Gewalt.
Zonta Clubs unterstützen bundesweit vor Ort zahlreiche Frauenhäuser und Frauenberatungsstellen. Dort wächst die Besorgnis. Denn von häuslicher Gewalt Betroffene, am häufigsten Frauen und Kinder, finden in der aktuellen Situation kaum Gelegenheit, sich im akuten Notfall die nötige Hilfe zu holen.
Die Zahlen einer ersten repräsentativen Umfrage der Technischen Universität München sind erschreckend, 7,5 Prozent der befragten Frauen in häuslicher Quarantäne berichteten von Erfahrungen häuslicher Gewalt. Eine Ausweitung der Hilfsangebote erscheint dringend erforderlich.
Darum bitten wir bundesweit Ärzt*innen und Apotheker*innen um ihre Unterstützung für die Initiative „Maske 19" der Union deutscher Zonta Clubs. Nach dem Vorbild Frankreichs und Spaniens wollen wir mit „Maske 19" auch in Deutschland eine zusätzliche Notrufhilfe initiieren, die bei akuter häuslicher Gewalt und Gefahr im Verzug leicht erreichbar ist. Viele Ärzt*innen, Therapeut*innen und Apotheker*innen haben uns bereits nach unserer Pressemitteilung am 17. April ihr Interesse an ihrer Teilnahme an einer solchen Aktion bekundet und uns zu diesem Schritt ermutigt. Dafür an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön!
Apotheker*innen und Ärzt*innen unterliegen der Schweigepflicht und sind dazu verpflichtet, in ihren Praxen, Kliniken und Geschäftsräumen für Diskretion zu sorgen. Beide Berufsgruppen bieten zudem ein Vertrauensumfeld.
Informationsmaterial © Union deutscher Zonta Clubs, Silke Wolter
Bei „Maske 19" geht es ausschließlich um eine niederschwellige, freiwillig nutzbare und freiwillig einsetzbare Notrufhilfe. Sie soll es Betroffenen erleichtern, im Notfall die Polizei zu verständigen. Es geht dabei ausdrücklich nicht um den allgemeinen „Hilfebedarf" von Betroffenen, noch um irgendeine Form der Beratungsleistung oder um Gespräche über Gewaltschutz. Die Betroffene nennt das Codewort „Maske 19". Das genügt. In Apotheke, Arztpraxis oder Klinik wird der Polizeinotruf verständigt.
Uns allen ist bewusst: Bei häuslicher Gewalt geht es um eine für die Betroffenen schwer belastende Situation. Wir haben uns deshalb im Vorfeld unserer Initiative mit vielen Fachexpertinnen und Fachexperten, darunter u. a. Psychiaterinnen, die Präventionsstelle des LKA in Berlin, B.I.G., bff und die Frauenhauskoordinierung, zu „Maske 19", zum Vorgehen und zu den Materialien beraten. Wir danken unseren Gesprächspartner*innen für ihre fachkundigen Fragen, Hinweise und Tipps zu unserer Notruf-Initiative.
Noch fehlt es auch in Deutschland vielerorts an einer ausreichenden Infrastruktur und Mittelausstattung für Frauenberatungsstellen und Frauenhäuser. Dafür, dass sich das ändert, setzt sich auch die Union deutscher Zonta Clubs seit vielen Jahren ein, als Mitglied im Deutschen Frauenrat genauso wie bundesweit im Rahmen der Kampagne Zonta Says NO und durch die unmittelbare finanzielle und ideelle Unterstützung entsprechender Organisationen vor Ort.
Wir freuen uns, wenn Sie sich als Zonta Club, Ambulanz, Apotheke, Arztpraxis oder Klinik vor Ort an „Maske 19" beteiligen. Noch zwei Schritte bevor Sie starten:
„Maske 19" Ansprechpartner vor Ort
Ansprechpartner vor Ort sind neben der Polizei, die in akuten Gewaltsituationen über den Notruf 110 jederzeit zu erreichen ist:
Weitere Informationen zu Ansprechpartnern vor Ort bietet die Website der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes (ProPK)
Sämtliche hier zum Download angebotenen Materialien wurden von Zonta in Rücksprache mit Fachexpertinnen und Fachexperten entwickelt. Sie stehen allen teilnehmenden Zonta Clubs, Apotheker*innen und Ärzt*innen zur freien Verwendung zur Verfügung.
Hörfunkspot herunterladen (rechte Mousetaste > Ziel speichern unter > gewünschten Speicherort wählen)
Es reicht! Der bewegende Radiospot von Grabarz & Partner und Studio Funk soll auf direktem Weg hellhörig für mögliche Auswege aus häuslicher Gewalt machen.
Er steht allen Redaktionen für die Berichtererstattung zur Zonta-Aktion Maske 19 unter dem Dach von Zonta Says NO zur Verfügung.
„Maske 19" Information für Apothekerinnen und Apotheker:
© Union deutscher Zonta Clubs | Silke Wolter
„Maske 19" Information für Ärztinnen und Ärzte:
© Union deutscher Zonta Clubs | Silke Wolter
Bei „Maske 19" handelt es sich nicht um einen Geheimcode. „Maske 19" ist ein niederschwelliges Angebot, mit dem die Betroffene ausschließlich in entsprechend gekennzeichneten Apotheken, Arztpraxen und Kliniken jederzeit dezent um Notrufhilfe bitten kann.
Bietet eine Apotheke, eine Arztpraxis oder Klinik gut sichtbar Informationen zu „Maske 19" an, weiß die Betroffene: Hier muss sie im Notfall nicht warten und sie muss sich auch nicht lange erklären. Das Codewort „Maske 19" genügt. Sie erhält umgehend Notrufhilfe. Die Polizei wird verständigt und kann so für den Schutz der Betroffenen sorgen. Gegen den Täter wird im Regelfall ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Die Betroffene hat den rettenden Schritt aus einer akut lebensbedrohlichen und lebenslang folgenschweren Situation gemacht.
Stärker als Gewalt. Mehrere Organisationen bieten von Gewalt betroffenen Frauen individuelle, an ihren jeweiligen Bedürfnissen orientierte Beratung und Hilfe. Eine Liste der Anlaufstellen finden Sie hier auf der Seite der gleichnamigen BMFSFJ Initiative.
Die Union deutscher Zonta Clubs begrüßt die Aktion „Zuhause nicht sicher?" der bundesweiten Initiative „Stärker als Gewalt" (www.stärker-als-gewalt.de) des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
Autorin: Karin Lange 2018 - 2020 PR & Communications District 27, Zonta International (Chair)