Die Ursachen für Kinder- bzw. Frühehen liegen im traditionell-religiösen, kulturellen und sozialen Umfeld der Betroffenen. Insbesondere patriarchalisch geprägte Gesellschaften beharren auf einer „jungfräulichen" Heirat, die durch eine frühe Verheiratung der Mädchen sichergestellt werden soll. Aber auch Armut fördert Kinderehen, denn eine junge Braut verspricht für die Familie ein höheres Brautgeld. Nicht zuletzt bedeutet die geringe Wertschätzung von Bildung für Mädchen und der damit verbundenen Unterbindung des Schulbesuchs eine weitere Ursache von Kinderehen, denn je länger ein Mädchen eine Schule besucht, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit einer Frühverheiratung. Flucht stellt eine weitere Gefahr für Mädchen dar, zwangsverheiratet zu werden, einmal um die Mädchen vor sexueller Gewalt zu schützen, zum anderen, um durch das Brautgeld die Flucht finanzieren zu können. Laut Terre des Femmes ist seit Ausbruch des Bürgerkriegs in Syrien die Zahl der Frühverheiratungen in den Flüchtlingsunterkünften der Nachbarländer - besonders Jordanien und Libanon – von 13% auf über 50% gestiegen.
UNICEF hebt hervor, dass 720 Millionen Mädchen und 156 Millionen Jungen vor dem achtzehnten Lebensjahr verheiratet werden. Täglich werden 41.000 Mädchen in eine Ehe gezwungen. Eines von neun ist jünger als fünfzehn Jahre alt. Circa 250 Millionen Mädchen gehen die Ehe vor dem fünfzehnten Lebensjahr ein, viele davon unfreiwillig, im Rahmen einer Zwangsverheiratung, was eine Verletzung der Menschenrechte darstellt.
In Afghanistan, in Indien, in Bangladesch, in Nepal, im Jemen, in Brasilien und vielen afrikanischen Ländern sind Frühehen, insbesondere im ländlichen Raum, weit verbreitet. So sind in Niger 87% der Frauen vor ihrem achtzehnten Lebensjahr verheiratet und 53 Prozent haben bereits mindestens ein Kind. Schon seit 2013 engagiert sich Zonta International erfolgreich zum Thema Verhinderung von Kinderehen in diesem Land