Mehr als 120 Gäste aus ganz Deutschland hören Vortrag von Pinkstinks bei der Festveranstaltung im Hotel Steigenberger
„Der Internationale Frauentag wird nun seit fast 100 Jahren begangen. Vieles hat sich für die Situation der Frauen verbessert. Aber noch immer gilt weltweit: Gleichberechtigung ist nicht selbstverständlich." Darauf aufmerksam zu machen, sei das Ziel des Internationalen Weltfrauentages, so Nadia Gawad, Präsidentin des Zonta-Clubs Hamburg-Hanse, der in diesem Jahr die Federführung über das „Quintett-Treffen" hatte. "Mal wieder eine phantastische Zusammenarbeit aller Hamburger Clubs", freute sich Gawad.
Zonta international setzt sich seit fast 100 Jahren für die Gleichstellung der Frau in jeder Hinsicht und auf der ganzen Welt ein. Berufstätige Frauen aus Hamburg schlossen sich vor 86 Jahren der Service Organisation an und gründeten den ersten Zonta Club in Deutschland. Inzwischen gibt es bundesweit 128 Zonta Clubs mit rund 4600 Mitgliedern – allein fünf Clubs in Hamburg. Dieses Quintett lud nun zur großen öffentlichen Veranstaltung ins Steigenberger Hotel Hamburg ein, viele Gäste aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft kamen, um mitzufeiern und Dr. Stevie Schmiedel zu hören.
Die promovierte Dozentin für Genderforschung ist Leiterin von Pinkstinks, dem deutschen Ableger der britischen Protestorganisation. Pinkstinks agiert gegen Produkte, Werbe- und Medieninhalte, die Kindern eine limitierende Geschlechterrolle zuweisen. „Während Deutschland Nachwuchs-Ingenieurinnen sucht, gehen Bagger und Bauklötze nach wie vor an die Jungen. Mädchen lernen den perfekten „Walk", nicht mit der Faust auf den Tisch zu hauen. Männer sollen nicht weinen, aber Elternzeit nehmen: Wie das, wenn Puppen für sie tabu waren?" Dr. Stevie Schmiedel leitet erfolgreich verschiedene Kampagnen gegen die „Pinkifizierung". Mit Theaterarbeit an Schulen, Vorträgen, Kampagnen gegen Germany's next Topmodel und sexistische Werbung, sowie durch Gespräche mit der Politik erreicht das Team von Pinkstinks Eltern, Lehrende und Menschen, denen es stinkt, dass Kindern durch die Wirtschaft starre Geschlechterrollen vorgegeben werden. Adressaten der Petitionen und Online-Proteste sind Industrie und Politik.
Die Organisation setzt sich ein für mehr Vielfalt in Kinderspielzeug und in der Werbung. Puppen und Technik für alle, keine pinke und blaue Zuordnung, keine kruden Schönheitsideale, gegen Sexismus. Sie prangern im Internet an, legen immer wieder Beschwerde beim deutschen Werberat ein. Die deutsche Chefin berichtete von der Entwicklung eigener Bücher mit schlauen Superheldinnen, um einen Gegensatz zu zarten rosa Prinzessinnen-Vorbildern anzubieten. Außerdem dreht die Organisation eigene Videos für You Tube, um die ganz junge Zielgruppe über Sexismus aufzuklären.
Schmiedels Vortrag traf genau den Nerv des Publikums. Klare Ansage, erfrischend, aufrütteln und informativ zugleich, so das Feedback der überwiegend weiblichen Gäste, die das Treffen zum Netzwerken und Austausch intensiv nutzen. Frauen aller Berufsgruppen kamen zusammen, moderne Frauen, starke Frauen, allen ist bewusst, dass die Positionierung von weiblichen Vorbildern wichtig ist. Immer mehr Frauen in Führungspositionen, eine Frau an der Spitze der Bundesrepublik, manches auf einem guten Weg, manche Ideen angeschoben, es müsse jedoch weitergehen, noch viel mehr passieren.
Zonta setzt sich auch international für Frauen ein. Die gemeinnützige internationale Stiftung ZONTA International Foundation (ZIF) sorgt dafür, dass die Spenden von Clubs, individuellen Zontians oder Freunden von Zonta da ankommen, wo nachhaltige Hilfe gewährleistet ist. In Ko-operation mit internationalen Hilfsorganisationen wie UN women, UNICEF oder UNFPA und anderen internationalen NGOs (z.B. CARE) stellt ZIF jedes Jahr über zwei Millionen US Dollar für Projekte zur Verfügung, die Frauen und Mädchen auf unterschiedlichste Weise unterstützen. Dies sind beispielsweise Maßnahmen, die Zugang zu Bildung und Trainingsprogrammen ermöglichen, um höhere Einkommen und damit eine größere wirtschaftliche Unabhängigkeit zu erreichen. Andere Projekte haben eine verbesserte und bezahlbare gesundheitliche Versorgung in unterentwickelten Gebieten zum Ziel oder unterstützen Frauen beim Wiederaufbau nach Kriegs- und Krisensituationen. Auch gehören gezielte Maßnahmen gegen institutionalisierte Gewalt an Frauen zu den Projekten. Neben karitativem Engagement ist aber auch die berufliche Förderung junger Frauen ein wesentliches Ziel von Zonta International. Hierzu werden weltweit Stipendien und Preise vergeben, darunter der 'Amelia Earhart Fellowship Award' für Forschungsarbeiten, die einen direkten Bezug zur Luft- und Raumfahrt haben. Mit einem Stipendium von zur Zeit 6.000 US-Dollar werden junge Wissenschaftlerinnen unterstützt, die eine Promotion oder einen vergleichbaren Grad anstreben. Frauen aus 51 Ländern haben bislang Stipendien im Gesamtwert von über vier Millionen US-Dollar erhalten.